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Wie
gehen Sie in Ihrer Organisation mit dem vorhandenen Wissen um? Welche Methoden
und Technik(en) setzten Sie ein, um vorhandenes Wissen zu dokumentieren und
jederzeit zugänglich zu machen ? Dieses Thema ist nicht neu und sicherlich in
allen Organisationen ein zentraler Schwachpunkt. Neu ist der Begriff
WISSENSMANAGEMENT.
Ein
Begriff der mittlerweile auch von immer mehr sozialen Organisationen
aufgegriffen wird. Er ist ebenso ein beliebtes Thema von Diplomarbeiten in
sozialen Studiengängen. Jedoch die Praxis in sozialen Organisationen befindet
sich noch sehr im Entwicklungsstadium. Erfahrungen über Erfolgs- und
Misserfolgsfaktoren und praktische (gute und schlechte) Beispiele gibt es
mittlerweile ausreichend in der Industrie, insbesondere in Großorganisationen.
Deshalb
haben wir dazu einige Anwendungen (inklusive Link zur Homepage)
zusammengestellt. Die Bedeutung von Wissen und Wissensmanagement, gerade für
soziale Organisationen kann man am besten nachvollziehen, wenn man sich die z.B.
die Auswirkungen und organisatorischen Folgen von Qualitätsmanagement,
zuerst innerhalb der Wirtschaft und seit einigen Jahren auch als integraler
Bestandteil innerhalb sozialer Organisationen vergegenwärtigt. Eine ähnliche
Welle steht uns wahrscheinlich bei dem Thema Wissensmanagement bevor.
Wissen
- zentraler Produktivfaktor
Wissen
wird, aufgrund der zunehmenden Globalisierung, der Verkürzung der
Produktlebenszyklen und des steigenden Konkurrenzdrucks immer stärker zu einem
bestimmenden Faktor in Industrie und Handel. Hinzu kommt noch, dass nach der
letzten globalen im Bereich Humankapital kaum noch Rationalisierungsmöglichkeiten
vorhanden sind. Wissen wird also zu einer Produktivkraft, das die traditionellen
Produktivkräfte Immobilien, Kapital und Arbeitskraft in Ihrer Bedeutung überflügeln
könnte (Meister & Sander, 2000, Steward, 1999) Diese Entwicklung wird
unterstrichen durch die Bewertung wissensorientierter Unternehmen an den
verschiedenen Börsen.
Zitate wie
Das
erfolgreiche Unternehmen ist eine Organisation, die weiß, wie man Neues gut und
schnell macht (Davenport, 1998)
und
Nicht
die Großen fressen die Kleinen, sondern die Schnellen die Langsamen
(von Kuhnheim, Vorstandrede BMW, 1990 zitiert nach Davenport, 1998)
verdeutlichen,
dass Wissen und vor allem Wissensvorsprünge in entscheidendem Maß die
Wettbewerbsfähigkeit auf dem Markt mitbestimmen. Immer mehr Unternehmen gehen
aus diesem Grund dazu über, die Effektivität ihrer Entwicklungs-, Produktions-
und Vertriebsabläufe zu steigern, indem sie die organisatorischen Fähigkeiten
auf allen Ebenen der Organisation durch einen effizienteren Umgang mit der
Ressource Wissen optimieren. Konkret bedeutet das die Gestaltung effizienterer
Prozesse, die Vermeidung unnötiger Arbeiten, die Senkung von Kosten und die Förderung
von Innovationen. In den meisten Firmen fehlen jedoch noch klare
Organisationsstrukturen oder definierte Managementrollen zum besseren Umgang mit
der Ressource Wissen. Meist versteht man unter dem Begriff Wissen das
Faktenwissen, Regelwissen oder Handlungswissen. Diese Begriffe sind jedoch nur
bedingt geeignet, den Wissensbegriff umfassend zu beschreiben. In der Pädagogik
wird der Wissensbegriff vielfach in implizites und explizites Wissen eingeteilt
(Mandl & Spada, 1988, vgl. Nonaka & Takeuchi, 1995). Hierbei versteht
man unter explizitem Wissen das sogenannte formale und systemische Faktenwissen,
was sich problemlos in Datenbanken speichern und von dort aus anwenden lässt.
Das
implizite Wissen ist das Handlungswissen, die Problemlösestrategien und
Erfahrungswissen, also Kompetenzen zur Auswahl und zum Einsatz der richtigen
Problemlösestrategie. Echte Innovationen gibt es in einem Unternehmen erst,
wenn implizites und explizites Wissen immer wieder miteinander interagieren (Nonaka
& Takeuchi, 1995).
Die
Fähigkeit zur Recherche von Faktenwissen, das Umwandeln in Handlungswissen und
vor allem die Wissenskommunikation sind also wichtige Kompetenzen, die die
Entstehung neuer Ideen erst möglich machen. Nach Probst (1998) bilden sowohl
Individuen als auch Teams und Gruppen die Wissensbasis in einem Unternehmen. Auf
diese organisationale Wissensbasis kann das Unternehmen zur Lösung ihrer
Aufgaben zugreifen.
Wissensmanagement
- Was ist das?
Wissensmanagement
kann als die pragmatische Weiterentwicklung des Begriffs des organisationalen
Lernens verstanden werden. Im Zentrum des Interesses steht die Verbesserung der
organisatorischen Fähigkeiten auf allen Ebenen der Organisation durch einen
besseren Umgang mit der Ressource Wissen. Wissensmanagement beschäftigt sich
mit den Teilen der Lernprozesse, die als gestaltbar angesehen werden.
Vom
Begriff des organisationalen Lernens grenzt sich der Wissensmanagementbegriff in
erster Linie anhand seiner Anwendungsorientierung ab. Während organisationales
Lernen primär Veränderungsprozesse der organisationalen Wissensbasis
beschreibt, verfolgt das Wissensmanagement eine Interventionsabsicht.
Wissensmanagement bildet also ein integriertes Interventionskonzept, das sich
mit den Möglichkeiten zur Gestaltung der organisationalen Wissensbasis befasst.
Je
wissensintensiver die Aufgaben des Unternehmens sind, desto wichtiger ist die
Pflege dieser organisationalen Wissensbasis bzw. die Förderung des
organisationale Lernens. Diese Förderung kann auf zwei Arten geschehen:
(1) Die Qualifizierung der Mitarbeiter mit dem Ziel der Kompetenzerweiterung
zur Recherche, Internalisierung und Kommunikation von
Wissen.
(2)
Die Bereitstellung von geeigneten Tools zur Recherche und Kommunikation von
Wissen.
Wie ist die vorhandene Wissenskultur in
Organisationen ?
Neue
Informations- und Kommunikationstechnologien können ein Rückgrat des
Wissensmanagements sein, entfalten aber ihre Potentiale erst, wenn die
kulturellen und organisatorischen Rahmenbedingungen dafür geschaffen sind und
die Wissensträger zu einem systematischen Umgang mit Wissen bereit und fähig
sind.
Es
nützt also nichts, Wissensmanagement im Unternehmen zu implementieren, wenn
keine geeignete Motivation besteht. Untersuchungen haben gezeigt, dass die
Tendenz zur Wissensweitergabe dann besonders hoch ist, wenn die Bindung des
Mitarbeiters zum Unternehmen groß ist. Die Bereitschaft zur Weitergabe von
Wissen ist größer, wenn sich die Mitarbeiter dem Unternehmen besonders
verpflichtet fühlen.
Des
weiteren muss Wissensmanagement in der Unternehmenskultur verankert sein, d.h.
der Wert der Ressource Wissen muss von den Nutzern erkannt worden sein. Die
Erkenntnis auf allen Ebenen, dass Wissen und der Umgang mit Wissen sowohl dem
Individuum als auch der gesamten Organisation zum Vorteil gereicht, ist die
Basis für eine wissensorientierte Unternehmenskultur. Nur dann können Maßnahmen
greifen, sind die Beteiligten motiviert und Strategien können auch tatsächlich
umgesetzt werden.
Deshalb
bedarf es in jedem Fall der Unterstützung der zielsetzenden Geschäftsführung,
die als gutes Beispiel vorangeht. Wissensmanagement ist Chefsache, denn den
Mitarbeitern gilt es den individuellen und geschäftlichen Nutzen auf
struktureller Ebene zu verdeutlichen und die notwendige Rahmenbedingungen müssen
geschaffen werden, um den Einzelnen letztendlich unternehmensweit für das
Projekt zu gewinnen, so dass persönliches und berufliches Engagement mit dem
Produktionsfaktor Wissen harmonisieren.
Dazu
ist ein Klima der Offenheit, Ehrlichkeit und des Vertrauens zur Geschäftsleitung
und zu den Mitarbeitern ebenso unerlässlich wie die Akzeptanz gegenüber den
Wissensmanagement-Initiativen.
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Leitfragen
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Ob
und in welchem Umfang Wissensmanagement in Unternehmen implementiert
werden soll, kann am besten durch verschiedene Leitfragen gelöst
werden:
- Wie
wichtig ist Wissen für unseren Geschäftserfolg?
- Welche
strategischen Ziele wollen wir durch die Mobilisierung von Wissen
prioritär unterstützen?
- Welches
Wissen haben wir heute und welches Wissen benötigen wir in Zukunft
zur Sicherung unserer nachhaltigen Wettbewerbsfähigkeit?
- Wie
gehen wir mit der Ressource Wissen im Unternehmen um?
- Wie
sollten wir unser Unternehmen gestalten und entwickeln, damit wir
heute und zukünftig dem Wissenswettbewerb
gewachsen sind?
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Der
eigentliche Einsatz von Wissensmanagementstrategien verlangt jedoch nach
effektiven und leicht nutzbaren Instrumenten für das Wissensmanagement. Das
Internet kann eine gute Basis für die Wissensrecherche uns Wissenskommunikation
sein, da durch die Weltweite Vernetzung die Möglichkeit besteht, mit anderen
Rechnern Daten auszutauschen.
Die
folgenden Beispiele sollen zeigen, wie internetbasierte und intranetbasierte Lösungen
verwirklicht werden können
Beispiele
für erfolgreiche Wissensmanagementlösungen auf der Basis des Internets
Konkretes
Wissensmanagement im Vertrieb der Siemens AG
Seit
mehreren Jahren wird bei Siemens Information and Communication Networks im
Vertrieb Deutschland (ICN VD) aktiv Wissensmanagement betrieben. Mithilfe der
Vernetzungsplattform Knowledge Networking werden mehr als 9.200 Berater,
Vertriebsmitarbeiter, Sevicetechniker und Spezialisten aus mehr als 50 deutschen
Städten miteinander vernetzt. Anhand eingegebener Daten und Informationen der
Mitarbeiter, die sie selbst ständig aktualisieren können und sollen, können
so schnell und einfach via Intranet mit Hilfe von Suchmasken kompetente
Ansprechpartner für konkrete Problemerstellungen gefunden werden. Durch die
Implementierung dieses Systems ist eine Wissensbaumstruktur entstanden, die übersichtlich
und leicht handhabbar ist und zudem ein lebendiges Abbild der Wissensressourcen
im Vertrieb gibt.
URL:
http://www.siemens.de.solutionprovider
URL: http://www.innovation-aktuell.de/fb0110.htm
Wissensmanagement
bei Deutsche Telekom Berkom GmbH
Kernbereich
des Wissensmanagements der Deutschen Telekom Berkom GmbH ist ein in Kooperation
mit dem Fraunhofer Institut für Software- und Systemtechnik entwickelter
Teledienst im Umfeld Office Support/Vorgansbearbeitung. Ziel eines solchen
Dienstes ist es, in einer geschlossenen Benutzergruppe speziell auf die
Anforderungen dieser Benutzergruppe ausgerichtete Funktionalitäten zur Unterstützung
von Büroarbeit aus dem Netz heraus anzubieten. Das Modul AUDIREG ist
beispielsweise stark auf die Anforderungen der Nutzergruppe öffentliche
Verwaltung zugeschnitten.
URL:
http://www.isst.fhg.de/german/projekte/1999/COS-AUDIREG.html
Wissensmanagement
bei BMW
Um
sowohl das Know-how der mehr als 5.000 Mitarbeiter des Forschungs- und
Innovationszentrums der BMW AG als auch wie die in Datenbanken und verschiedenen
Projektservern gespeicherten Informationen für die entsprechenden Entwicklungen
verfügbar zu machen, arbeitet man bei BMW am Aufbau einer zentralen
Informationsbörse. Mit dem elektronischen Marktplatz sollen künftig
Entwicklungszeiträume verkürzt, Fehlentwicklungen vermieden und Kosten gespart
werden - das Schlagwort lautet Simultaneous Engeneering. Ziel ist es die
vorhandenen Wissensquellen via Intranet ausfindig zu machen und zu dokumentieren
und so für alle Mitarbeiter nutzbar zu machen. Der elektronische Marktplatz
dient als zentrale Wissenseinheit, von der aus die Pfade zum Wissen oder
Wissensträger zu finden sind. Zusätzlich wird dieses Forum erweitert, indem
Redakteure das vorhandene Wissen systematisch ergänzen, aktualisieren und mit
dem Internet zu verbinden. Der eingebundene Hyperwave Information Server, eine
Entwicklungsplattform für das Intranet-basierte WM beliefert die Mitarbeiter
gezielt nur mit Informationen, die sie für ihre Arbeit benötigen. Was zusätzlich
gewußt werden will, kann innerhalb des Forums in Erfahrung gebracht werden.
URL:
http://www.hyperwave.ch/d/references/ref_success_bmw.html
Wissensmanagement
bei EADS Deutschland GmbH
Der Geschäftsbereich Militärflugzeuge der EAD Deutschland GmbH
hat gemeinsam mit der Hyperwave AG und dem Debis System ein
Content-Management-System im Intranet aufgebaut. Damit erhalten die 5.700
Mitarbeiter an den verschiedenen Standorten einen zentralen Zugang zu
tagesaktuellen Dokumenten und Informationen und können in Projektgruppen
standortübergreifend zusammenarbeiten. Kernstück des neuen Intranets ist ein
zentraler Hyperwave Inforamtionsserver, der die bisherigen Inhouse-Lösungen
ersetzt. Eine Besonderheit ist ein spezielles Berechtigungskonzept: neben
einem öffentlichen Bereich mit allgemeinen Informationen gibt es geschlossene
Benutzergruppen mit fachspezifischen Informationen. Das Rechtesystem ermöglicht
dabei entweder ganze Bereiche oder nur einzelne Dokumente selektiv für
Mitarbeiter freizugeben. Aufgrund der positiven Erfahrungen plant die EADS
Deutschland GmbH das System zu einem Informationsportal auszubauen. Als nächster
Schritt steht die Personalisierung auf dem Programm. An Stelle einer
einheitlichen Benutzeroberfläche erhält jeder Mitarbeiter seine individuelle
Startseite für den direkten Zugriff auf bestimmte Informationsquellen. Darüber
hinaus soll ein eLearning-System in das Intranet integriert werden, das den
Mitarbeitern spezifische Weiterbildungskurse anbietet.
URL:
http://www.hyperwave.ch/d/references/ref_eads.html
Wissensmanagement
bei DaimlerChrysler
DaimlerChrysler-TV
versorgt die einzelnen Standorte einerseits mit firmen- und branchenbezogenen
Fernsehnachrichten und Kurzbeiträgen, andererseits mit Text/Bild-Nachrichten in
sieben Sprachen. Hierfür kommt die Serverlösung Information Agency (INA) zum
Einsatz. Bis zu 15 Mitarbeiter arbeiten an der Erstellung, Übersetzung und
Realisierung der Kurznachrichten. Der Empfang dieser Nachrichten ist von jedem
beliebigen Standort aus möglich, denn die gesamte Lösung ist Browser-basiert.
Die Kurznachrichten werden nach ihrer Erstellung gemäß dem vordefinierten
Verteilerschlüssel über das DC-Intranet weltweit übertragen, an den einzelnen
Standorten in einem Internet-Browser in Form einer Slide-Show abgespielt und auf
mehrere Fernseh-Monitore übertragen. Die gesamte Administration des Systems ist
ebenfalls Browser-basiert. Zur Zeit werden die produzierten Kurznachrichten mit
Bildern versehen, um den Informationsgehalt und die Attraktivität zu steigern.
Mit den neuesten Internet-Browsern als "Abspielgerät" stehen jedoch
viele weitere Effekte über medientechnische Möglichkeiten zur Verfügung;
diese reichen von speziellen Browser-eigenen Effekten über
Browser-Erweiterungen bis zur Darstellung von Video-Aufzeichnungen.
Vorraussetzung dafür ist eine hohe Bandbreite des verwendeten Netzwerks. Wenn
es möglich wird solche Inhalte per Internet zu übertragen, wird das Business
TV zum Web-TV: Zielgenaue Übertragung fast beliebiger Medien mit hoher
Interaktivität des Empfängers.
URL:
http://www.activenet.de/html/services/content/5.html
Wissensmanagementlösungen
für kleine und mittlere
Organisationen
Da
in den meisten kleinern und mittleren Unternehmen bzw. im Non-Profit-Bereich
umfassendes Wissensmanagement kaum betriebsintern aufgebaut werden kann und auch
die Ressourcen und Investitionen für externe Beratung begrenzt sind, ist es
vorteilhafter, einzelne Mitarbeiter und Entscheidungsträger für die
Implementierung von Wissensmanagement im eigenen Betrieb zu qualifizieren, die
dort als Multiplikatoren eingesetzt werden können. Aus diesem Grund wurde das
Wissensmanagement-Planspiel entwickelt.
Das
Wissensmanagement-Planspiel
Ziel
dieses Planspieles ist es, den Kompetenzerwerb zum Aufbereiten von explizitem
und impliziten Wissen spielerisch zu fördern. Die Teilnehmer erleben am eigenen
Leib was es heißt, vorhandenes Know-How konstruktiv und strukturiert
aufzubereiten und dieses Wissen der eigenen Organisation als explizites Wissen
einfach zugänglich zu machen. Nach dem Planspiel können die Teilnehmer auf
eine bereits im Planspiel vorhandene Kommunikations- und Infrastruktur zurückgreifen.
Die Quantität und Qualität dieses Wissenspools steigt mit der Anzahl der TN am
Planspiel und kommt somit allen beteiligten wieder zugute.
URL:
http://www.wissensmanagement-planspiel.de
Ausblick
- Szenarien zu WM in sozialen Organisationen
Mittlerweile
ist in sehr vielen großen sozialen Organisationen das Thema INTRANET in der
Planungsphase. Darunter ist zu verstehen, dass ein Zugang für möglichst viele
Mitarbeiter innerhalb der Organisation, ob über das eigene Firmennetzwerk oder
mit passwortgeschütztem Zugang über das Internet (z.B. von zu Hause) errichtet
wir.
Vergegenwärtigt man sich der Größenordnung von vielen sozialen Organisationen
mit einigen hundert PC-Arbeitsplätzen, dann ist der Vergleich zur Industrie,
insbesondere zu mittleren Unternehmen völlig berechtigt. Die technische Lösung
des "Problems" ist sicherlich kein großer Aufwand.
Doch
bereits bei der Konzeption der Benutzerverwaltung, d.h. den Berechtigungen, wer
auf welche Daten zugreifen darf ist bei einer Organisation, die meist sehr
komplexe Strukturen (Arbeitsgruppen, Projekte, Hierarchien) hat nur mit einem größeren
Aufwand zu rechnen. Schließlich ergibt sich alleine schon durch häufige
Personalwechsel, Einbeziehen von ehrenamtlichen Mitarbeitern, Teilzeitkräfte
usw. die Pflicht ständig neue Passwörter und Benutzergruppen zu aktualisieren.
Soll
dies möglichst differenziert gehandhabt werden, weil z.B. die vorhandene
Informationskultur nur abgestufte Informationen für einzelne Personen und
Gruppen bereit stellen will, kann dies bei einer Mitarbeiterzahl von einigen
Hundert nicht mehr nebenbei erledigt werden, sondern erfordert beinahe schon
eine eigene Planstelle.
Die
allgemeinen Rahmenbedingungen (Neue Steuerungsmodelle, QM) zwingen nicht nur die
großen sozialen Organisationen zu mehr Effektivität und Effizienz, sondern
auch kleine Einrichtungen. Implizites Wissen, d.h. Erfahrungen der Mitarbeiter
ist in allen Einrichtungen genügend vorhanden. Im Gegensatz zur Industrie
steckt die Dokumentation von explizitem Wissen noch in den Kinderschuhen.
Vielfach ist nicht einmal das Telefonverzeichnis auf dem neuesten Stand und über
das Netzwerk zentral gepflegt und zugänglich.
Der
Nachholbedarf an benutzerfreundlichen, einfachen und preiswerten zu
digitalisierenden Informationen in sozialen Organisationen ist enorm. Hier können
meist einfache Lösungen, die sich auf den tatsächlichen Bedarf konzentrieren,
ohne gleich eine Gesamtlösung anzustreben den
Wissensmanagement-Implantierungs-Prozess erheblich wirkungsvoller beschleunigen.
Die
Mitarbeiter sehen schnell und ohne große "Ablenkung" von ihren
Kernaufgaben den Nutzen, z.B. in der störungsfreieren Bedienung des Netzwerks,
von Hard und Software. Schnellere und qualitativ hochwertigere Ergebnisse bei
Recherchen im Internet aber auch beim Finden innerhalb des eigenen
Ablagesystems. Aber auch neuer, einfacher Abläufe, wie z.B. der
Berichterstellung, Abrechungen und Protokolle und Bereitstellung von
Fachinformationen als Linklisten.
Für
externe Organisationsentwicklungsmaßnahmen stehen jedoch nur begrenzte Mittel
zur Verfügung. Ebenso für die technische Ausstattung (Netzwerk, Hardware,
Software). Deshalb sind, wie im sozialen Bereich üblich, kreative und möglichst
ressourcensparende Lösungen gefragt, um das vorhandene Wissen zu managen.
Dies
erfordert jedoch eine besondere Form des Vorgehens innerhalb sozialer
Organisationen, die wir anhand unseres Wissensmanagement-Implantierungskonzeptes
entwickeln und testen und für soziale Organisationen bereit stellen.
Zu
den Autoren:
Herr
Thomas Lerche, (Titel) ist als Wissenschaftlicher
Mitarbeiter an der Uni-Regensburg, Lehrstuhl für Paedagogik, Prof. Gruber tätig.
Frau Michaela Tucek, Studentin der Paedagogik an der
UNI-Regensburg schreibt ihre Diplomarbeit über Bestand und Bedarf
von WM in sozialen Organisationen.
Herr Willi Steincke, Dipl päd.FH, ist als Organisationsberater
mit Schwerpunkt Wissensmanagement tätig und hat das WM-Planspiel-Konzept
entwickelt.
Literatur
·
Davenport,
T. & Prusak, L. (1999). Wenn Ihr Unternehmen wüßte, was es alles weiß.
Das Praxisbuch zum Wissensmanagement. Landsberg am Lech: Verlag Moderne
Industrie.
·
Mandl, H.
& Spada, H. (1988). Wissenspsychologie. München, Weinheim:
Psychologie-Verlags-Union.
·
Meister,
D.M. & Sander, U. (2000). Bildung just in time durchs Internet? In W.
Marotzki, D.M. Meister & U. Sander. Zum Bildungswert des Internet.
Opladen: Leske + Budrich.
·
Nonaka, I. & Takeuchi, H. (1995). Die
Organisation des Wissens. Wie japanische Unternehmen eine brachliegende
Ressource nutzbar machen.
Frankfurt/M: Campus-Verlag.
·
Probst,
G.J.P. (1998). textitWissen managem: Wie Unternehmen ihre wichtigste Ressource
nutzen. Wiesbaden: Gabler.
Steward,
T.A. (1998). Der vierte Produktionsfaktor. Wachstums- und Wettbewerbsvorteile
durch Wissensmanagement. München: Hanser.
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